Referenz zum Artikel im Politico
Die neue Währung im Marketing ist Popularität, oder vielmehr Aufmerksamkeit. Nein, das stimmt so noch nicht für Deutschland, auch wenn hierzulande die Bekanntheit von DSDS und Dschungelcamp genutzt wird, um Produkte oder sich selbst ökonomisch zu platzieren und Influencer mit der Anzahl an Followern an Einfluss gewinnen.
Während es in Deutschland noch merkwürdig wäre, Christian Lindner in einem Werbespot für die Insel Sylt zu sehen (ausgeschlossen ist das aber keineswegs), sind die USA da schon viel weiter. Dort werden Produkte für MAGA Anhänger direkt gestaltet, nicht erst seit Trump. Das sind nicht nur Kappen und teure Uhren, für die der Präsident seinen wertvollen Namen bereitstellt, sondern sogar Finanz-Anlagen mit der Garantie, nicht in „woke“ Unternehmungen zu investieren. Politisch aktive Personen sind gleichzeitig Unternehmerinnen in eigener Sache.
Dass Ökonomie und Politik eng miteinander zu tun haben, ist schon immer so gewesen, Unternehmen müssen auch auf politische Grundströmungen reagieren, um am Markt erfolgreich zu sein. Während Unternehmen aber bisher auf Trends reagiert haben, ist es jetzt umgekehrt, sie gestalten aktiv Trends, nutzen politische Positionen als Marketing-Instrument.
Um das Vertrauen der Käufer/Wählerinnen zu erlangen, nutzt man eine Ablenkungsstrategie, die alle anderen politisch Tätigen diffamiert und deren Absichten in Zweifel zieht. Dann fällt gar nicht mehr auf, wer hier zweifelhaft handelt.
So erfolgreich die Strategie kurzfristig sein kann, so groß sind die langfristigen Schäden. Bei aller Skepsis gegenüber politischen Akteuren kann Demokratie nur mit einem gewissen Maß an Vertrauen in Institutionen und Repräsentantinnen funktionieren. Damit zu spielen, ist brandgefährlich.
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